Schwingungsmessungen

Schwingungsmessungen werden in vielen Disziplinen (z.B. im Maschinenbau oder Bauwesen) durchgeführt, um störende Vibrationen zu detektieren und somit Schäden an Strukturen zu vermeiden und das Wohlbefinden von Personen sicherzustellen.

Im Bauwesen werden zum Beispiel an Brücken dynamische Messungen durchgeführt, um Aufschluss über die Eigenfrequenzen des Tragwerks zu erhalten. Liegt die Eigenfrequenz einer Fußgängerbrücke im Bereich der Schrittfrequenz eines Fußgängers, so können sich die Schwingungen aufschaukeln und das Komfortempfinden des Fußgängers negativ beeinflussen. In Extremfällen müssen nachträglich Schwingungstilger eingebaut werden, um die Beschleunigungen zu dämpfen (Millenium Bridge, GB). Dieser Einbau ist sehr kostspielig, sodass sich Schwingungsuntersuchungen im frühen Planungsstand auszahlen.

 

Windenergieanlagen müssen nach Errrichtung auf ihr dynamisches Verhalten untersucht werden, um zertifiziert zu werden. Hierbei werden die ersten Eigenfrequenzen der Anlage gemessen und mit der Drehzahlfrequenz der Rotorblätter verglichen. Bereits im Entwurfsprozess der Anlagen sollte darauf geachtet werden, dass die ersten Turmeigenfrequenzen nicht im Bereich der Drehzahlfrequenz der Rotorblätter liegt, damit eine gegenseitige Anregung und Resonanzprobleme vermieden werden.


Werden hochempfindliche Geräte in Laborräumen aufgestellt, so sind diese schwingungsfrei zu lagern. Die hierfür nötigen Lager sind auf die Eigenfrequenzen der betroffenen Decke abzustimmen, um Vibrationen der Geräte zu vermeiden. Auch hier werden Schwingungsmessungen durchgeführt.

Generell gilt:

Die Erregerfrequenzen sollen nicht in den Bereich der ersten Eigenfrequenzen eines Bauteils oder Bauwerks fallen, um Resonanzeffekte und somit große Schwingamplituden zu vermeiden.

Vergleichsmessungen

Im Entwicklungsprozess der App wurden zahlreiche Vergleichsmesssungen durchgeführt, um die korrekte Ermittlung der Ergebnisse sicher zu stellen. Hierbei wurden Decken, Stützen, Brücken und ihre Hänger auf ihre Eigenfrequenzen untersucht und die Ergebnisse der myFrequency App mit denen professioneller Messsensorik verglichen. Hierbei ergaben sich maximale Abweichungen der Frequenzpeaks von etwa 1,1 %.

 

Diese Untersuchungen belegen, dass die App myFrequency ein adäquater Ersatz oder Ergänzung zur kostspieligen professionellen Messsensorik darstellt.

Vergleichsmessungen an Hängern der Freybrücke in Berlin, Spandau

An der Freybrücke in Berlin wurden die Eigenfrequenzen von Hängern ermittelt. Sie wurden auf der einen Seite mit der myFrequecy App gemessen und auf der anderen Seite mit professionellen Beschleunigungsaufnehmern. Beide "Messgeräte" wurden an einem Hänger installiert.


Auszug aus dem Leitfaden "Bemessung von Hängern an Stabbogenbrücken" der Bundesanstalt für Straßenwesen (bast)
Zur Orientierung und als Info haben wir im Folgenden einen Auzug des Leitfadens "Bemessung von Hängern an Stabbogenbrücken" der bast zitiert. Dieser Auszug soll zeigen, dass Kurzzeitmessungen von Hängern an jeder Stabbogenbrücke zum Alltag gehören, um die berechneten Eigenfrequenzen und Dämpfungen zu verifizieren. Hier kann die App ihr ganzes Potential ausnutzen, da die Hänger sehr leicht anzuregen sind.
"Nach (R58) soll mit Kurzzeitmessungen bestätigt werden, ob die Annahmen für die Berechnungen richtig gewählt wurden. Die Anregung der Zugglieder kann dabei, je nach hoher oder niedriger erster Eigenfrequenz, durch einen gummierten Hammerschlag oder Handaufschaukeln erfolgen. Aufgezeichnet werden im Regelfall mit entsprechenden Aufnehmern die Beschleunigungen, die mittels einer Fast-Fourier-Transformation in den Frequenzbereich überge-führt werden. Somit können die Eigenfrequenzen bestimmt und nichtrelevante Anteile heraus-gefiltert werden. Nach Rücktransformation des gefilterten Frequenzspektrums in den Zeitbereich erhält man die Ausschwingkurve, aus der das logarithmische Dämpfungsdekrement abgeleitet werden kann. Über die Stärke der Anregung kann auch die amplitudenabhängige Däm-pfung bestimmt werden, die Messungen sind in beidenSchwingrichtungen durchzuführen. Die Ergebnisse können von schweren Hubsteigern, die teilweise zum Anbringen der Messstellen und Anregen der Hänger verwendet werden, erheblichbeeinflusst werden. Sie bewirken durch die Zunahme der Hängernormalkraft höhere Eigenfrequenzen und können durch Energieauf-nahme auch zu höheren logarithmischen Dämpfungsdekrementen führen. Beim Vorbereiten ist somit darauf zu achten, das Trag- und Dämpfungsverhalten der Hänger während der Messung möglichst wenig zu verändern (z. B. durch leichte Hubsteiger oder Fahrgerüste)." [1]
[1] Leitfaden zum Anhang NA.F Bemessung von Hängern an Stabbogenbrücken der DIN EN 1993-2/NA:2010-12 , Ausgabe Juli 2013 (Bundesanstalt für Straßenwesen)

Nach Anregung der Hänger wurde das Ausschwingverhalten aufgenommen und die Frequenzspektren verglichen. Unten sind die beiden ermittelten Spektren gegenübergestellt.

myFrequency - Smartphone App

professioneller Beschleunigungsaufnehmer


Die Vergleichsmessungen an den Hängern ergaben maximale Abweichungen der Frequenzpeaks von nur 0,09%. Mit Hilfe der App myFrequency lassen sich somit die Kosten und der Zeitaufwand zur Ermittlung von Eigenfrequenzen an Hängern enorm senken (siehe unten).

 

Vergleich / Fazit

Durch die Vergleichsmessungen konnte gezeigt werden, dass die App myFrequency eine adäquate Alternative zur teuren Messtechnik darstellt, da hier Zeit und Kosten im großen Maßstab eingespart werden können. Im Fall der Messung der Eigenfrequenzen von Hängern kann eine Reduzierung des Zeitaufwandes um etwa 96 % erreicht werden, bei gleichem Messergebnis.